Entwicklung



Normalerweise läßt eine Katzenmutti ihre Kitten innerhalb der ersten 24 Stunden nicht aus den Augen. Weswegen ich jedoch alleine unter einer Hecke gefunden wurde, läßt sich nur vermuten.

Keiner weiß, ob ich in den Genuß gekommen bin, die Kolostralmilch, die wichtigste Mahlzeit in einem Katzenleben, zu mir genommen zu haben. Diese Milch enthält spezielle Antikörper, die uns Katzenkindern einen vorübergehenden Schutz vor den Krankheiten bietet, gegen die die Katzenmutter geimpft wurde oder an denen sie bereits einmal erkrankt war.

Bei der Geburt wog ich so circa 100 g und war so groß bzw. klein, dass ich in eine Hand meiner Mama paßte. Im Alter von einer Woche war ich dann schon etwa 15 cm lang.

In der ersten Woche meines Lebens bestand mein Tagesrhythmus fast ausschließlich aus Schlafen und Saugen. Im Schlaf zuckte ich oft zusammen, da ich sehr lebhaft geträumt habe. In den darauffolgenden Wochen hat sich dann allmählich der Wechsel zwischen ruhigen Phasen und Traumphasen entwickelt.

Als Katzenjunges war ich seit der Geburt nicht in der Lage, meine Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Deswegen bekam ich ein schönes durch eine Wärmflasche gewärmtes Katzenkörbchen.
Meine ersten Schritte, welche eigentlich gar keine waren, machte ich in den ersten 7 Tagen meines Lebens. Ich robbte auf meinen Vorderpfoten, da diese sich vor den Hinterbeinen entwickelten, etwas voran, um meine Lage auf der Wärmflasche zu ändern und Trixie durch die dadurch entstandenen Geräusche auf mich aufmerksam und neugierig zu machen.
Am Ende der ersten Woche konnte ich bis zu 50 cm krabbelnd zurücklegen.

Meine Sinnen waren teilweise noch nicht bzw. kaum entwickelt und somit habe ich nicht viel von meiner Umwelt wahrnehmen können. Meine Augen waren fest verschlossen, die Ohren durch Hautfalten blockiert, jedoch der Tast- und Geruchssinn waren dagegen schon recht gut entwickelt, durch die ich schnell das Fläschchen finden konnte.
Wenn ein unbekannter Geruch in meine kleine Nase kroch, reagierte ich mit einem versuchten zaghaften Fauchen, so hat Trixie schnell gemerkt, dass hier ein neuer Wind weht.


Ungefähr ab dem 5. Tag funktionierte mein Gehör einwandfrei und ich konnte auf Geräusche in einer bestimmten Lautstärke, wie sanftes Reden, reagieren.
Mama war sehr überrascht, dass ich mit gerade mal 7 Tagen unbeholfen versucht habe, mein kleines Bäuchlein und Pfoten zu belecken.

Ab der zweiten Lebenswoche wuchs ich um so schneller und lernte jeden Tag was Neues.
Oftmals hat Mama festgestellt, dass ich beim Saugen mein Wohlbehagen durch lautes Schnurren ausdrückte und mit den Vorderpfoten den Milchtritt ausführte. Normalerweise massieren Kitten damit den Bereich um die Zitzen der Mutter um damit den Milchfluß anzuregen. Ich konnte halt nie genug von der guten Ersatzmilch bekommen.
Nur krabbelnd konnte ich mich in diesem Alter vorwärtsbewegen und Trixie brauchte keine Angst haben, dass ich es schaffen würde, zur ihrem Beobachtungsposten zu gelangen.

Mama und Papa habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Beide haben mich mit Liebe und Zuneigung mehr als überhäuft. In ihre Gegenwart hatte ich immer so ein angenehmes Gefühl, ich glaube dadurch habe ich auch nur Scheu vor dem Kontakt mit fremden Menschen. Die Fürsorge der beiden habe ich mehr als genossen, und habe jeden einzeln schnell um meinen kleinen "Finger" gewickelt, auch Trixie.

Nach ca. 10 Tagen fing ich nun endlich an, meine kleinen Augen zu öffnen und danach nahm das Sehvermögen rapide zu.
Da Trixie eine Kätzin ist, weiß ich, dass Weibchen die Augen häufig früher als Männchen öffnen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich blaue Augen was überhaupt nicht zu meiner Fellfarbe gepaßt hatte, fand ich.
Die Flüssigkeit zwischen Linse und Netzhaut ist bis etwa zur 6. Woche trüb, und die Pupillen reagieren erst nach 24 h auf Helligkeit. Das bedeutet, dass das Sehvermögen zunächst nicht gut ausgeprägt ist.

Während meiner zweiten Lebenswoche richteten sich meine Ohren auf und die Gehörgänge öffneten sich. Nun war ich in der Lage, auf verschiedene Geräusche zu reagieren, den Kopf zu heben, mich umzuschauen, zu schnüffeln und die Ohren nach allen Seiten zu drehen.
In der Neugeborenenphase (ersten beiden Lebenswochen), hatte ich oftmals solche große Ohren, dass ich den Spitznamen Fledermaus erhielt. Es sah sicherlich lustig aus, wenn die Ohren größer erschienen als der Kopf.

Um so schnell wie möglich Trixie den Rang ablaufen zu können, stellte ich mich schon am Ende der zweiten Lebenswoche auf eigene Füße. Meine Vorderbeine konnte ich nämlich nun schon gut koordinieren und meine Hinderbeine waren nun stark genug für solche Aktionen.
Ab und zu mußte Mama schon meine Krallen spüren, da ich die nun endlich etwas ausfahren konnte. Genutzt habe ich diese auch bei meinen ersten Schritten damit ich weniger das Gleichgewicht verlieren konnte.

Jeden Tag wurde mein Interesse an der Umwelt immer größer. Es gab ja so viel zu entdecken. Ich war nun schon ein kleiner Kater mit einer Länge von ca. 17,5 cm und meisterte meine Körperpflege differenzierter.


Ab der dritten Lebenswoche begann die Sozialisierungsphase, in der es mit meiner Bewegung auch immer besser klappte. Ich übte mit wackligen Schritten zum Rand meines Körbchens zu gelangen, um dort vielleicht mal einen Blick der großen Miezekatze zu erwischen. Nützlich hierfür waren auch mein weiter geschärftes Hör- und Sehvermögen. Dadurch konnte ich die Richtung bestimmen, aus der sich z.B. Trixie anschlich. Ein paar Tage später war ich sogar in der Lage, ein Geräusch zu verfolgen. Nun wußte ich endlich, wo Mama die leckere Milch zubereitete.
In diesem Alter habe ich eh selber bestimmt, wann ich meine Milch bekommen will. Mama konnte sich nun nicht mehr nach den angegeben Zeiten auf der Packung richten. Ich wußte schon damals, wie ich alle meinetwegen auf Trab halten konnte.

Einige Tage später konnte ich sogar bewegliche Gegenstände mit den Augen verfolgen und am Ende der dritten Woche in meinem noch jungen Leben hatte ich eine klare Vorstellung von meiner mir noch groß erscheinenden Umgebung.
Da ich mich nun nicht mehr nur auf den Geruch verlassen mußte, sondern auch mit den Augen den Weg zum Nest fand, ging mein erster Ausflug außerhalb meines Körbchens ins Bett, wo Herrchen und Frauchen noch schliefen. Man haben sie große Augen gemacht, als ich plötzlich zwischen den beiden lag und mit ihnen kuschelte.
Das sogenannte binokulare Sehvermögen ist jedoch noch nicht entwickelt, daher konnte ich die tatsächliche Entfernung von Gegenständen nicht einschätzen.

Noch fast den größten Teil des Tages verbrachte ich schlafend, strotzte aber in den Wachphasen vor Tatendrang mit meinen etwa 20 cm.

Meine Bewegungen der Vorder- und Hinterbeine konnte ich nun ziemlich gut steuern, auch wenn die Nervenreflexe, die für die Steuerung des jeweiligen Beinpaars zuständig sind, noch nicht vollständig aufeinander abgestimmt waren. So erweckte es jedes Mal den Eindruck, als würden die Hinterbeine in eine andere Richtung laufen als die Vorderbeine. Trixie hatte mich deswegen noch nicht als Spielgefährte angesehen, sondern als Clown.
Tollpatschig aber lebhaft versuchte ich mit Trixie zu spielen und biss ihr in den Schwanz und in die Ohren. Dabei stand ich immer auf sicheren Beinen, da ja meine Bewegungen allmählich immer gezielter wurden. Trixie hat das überhaupt nicht gefallen und so mußte ich manche Schellen von ihr einstecken.

Nach diesem Ereignis, kündigte sich auch schon das nächste an. Ich bekam die ersten Milchzähne, und das mit einem Alter von ca. 23 Tagen. Insgesamt entwickelt sich in den nächsten drei Wochen 26 Milchzähne - 12 Schneidezähne, 4 Eckzähne, und 10 Vorbackenzähne.
Als ich etwa 3 Monate alt war, fielen diese Milchzähne aus, und 30 neue, bleibende Zähne kamen.
Diese teste ich eher bei Herrchen und Frauchen, als bei Trixie. Papa beise ich in den Arm und Mama in den Fuß.

Mit zunehmender Mobilität zeigte ich, der 21 cm lange Garfield, der lieben Katzendame, dass sie hier nun nicht mehr der Chef im Hause ist. Man konnte man sie damals schnell eifersüchtig machen.

Ab der vierten Lebenswoche war ich nun endlich in der Lage, meine Körpertemperatur selber zu regeln. Ich war ja auch kaum noch in meinem Körbchen zu halten und mehr am Erkunden, als dass ich mit der warmen Wärmflasche kuschelte.

Da mein Gleichgewichtssinn nun gut ausgebildet war, konnte ich Trixie weiter nacheifern und aus bestimmten Höhen sicher auf meinen Pfoten landen. Manchmal bin ich sogar auf Trixie gelandet - mit Absicht. Das schaffte ich, weil mein Sehvermögen noch besser ausgeprägt war und ich sie optisch wahrnehmen und erkennen konnte.
Trixie kannte einen guten Trick, wie sie mich damals in die Flucht jagen konnte. Sie tat einfach knurrende und zischende Geräusche von sich geben und schon hatte sie ihre Ruhe.
Hat mich Trixie oder die Ersatzeltern beim Spiel erschreckt, sträubten sich meine Haare und ich stieß zischende Geräusche aus. Mit den aufgerichteten Haaren versuchte ich größer zu erscheinen aber Mami und Papi fanden es eher lustig anzusehen.

Im Alter von 4 bis 5 Wochen begann ich, feste Nahrung aufzunehmen. Das zugefütterte Dosenfutter habe ich immer hastig hineingeschlungen um dann so schnell wie möglich die Ersatzmuttermilch zu bekommen.

Zur selben Zeit zeigten mir Mama und Papa nach jeder Mahlzeit, wie man ein Katzenklo benutzt. Sie setzen mich rein, nach dem ich die lieb gewonnene Bauchmassage bekam, und dachten, ich mache jetzt schön mein Geschäft. Ich habe es leider erst nach einer Woche begriffen.

Nach und nach habe ich mich an die Geräusche, die das familiäre Umfeld so mit sich bringt, gewöhnt. Türen, laute Musik, Geschrei und Trubel jagten mir allerdings immer einen Schrecken ein. Auch unvermittelte, hastige Bewegungen, verursachten Scheu und Abwehr. Jedoch die Zuwendung meiner Ersatzeltern gab mir das Gefühl der Sicherheit.
Beide haben mir genug Zeit gelassen, mich an ihre Stimmen und Körpergeruch zu gewöhnen, und mir vermittelt, dass Streicheln und In-den-Arm-Nehmen Wärme und Geborgenheit bedeutet.

Ab der fünften Woche begann ich mich für alles zu interessieren, was klein und beweglich war. Mama hat mir einen kleinen Fußball gekauft, mit dem ich mich zaghaft im Fangen und Jagen versuchte. Aber auch der Fußball, oder das zahlreiche andere Katzenspielzeug änderten nichts an meinen neuen Schlafrhythmus. Abends Mama und Papa nicht schlafen lassen und tagsüber schlafen, fressen, mit Trixie spielen, schlafen, fressen, ... .

Ich kam leider nicht in den Genuss, ausgiebig mit meiner Katzenmutter und meinen Geschwistern zu spielen. Dadurch wurde ich nicht in die Feinheiten der Katzensprache eingeweiht, die sich im fauchen üben, Buckelmachen und erlernen von Beschwichtigungs- und Drohgebärden beinhalten. Zum Glück hat Trixie sich dann meiner angenommen und war und ist mir heute noch eine gute Lehrmeisterin. Teilweise habe ich versucht, Trixie zu imitieren, indem ich sie beobachtet habe und jeden Schritt nachmachte.

Bis zur 5. Lebenswoche war ich nicht in der Lage, Entfernungen einzuschätzen und zwischen horizontalen und vertikalen Flächen zu unterscheiden. Da ging so mancher Sprung ins Leere oder ich stand plötzlich vor der Couch, obwohl die da noch nicht hätte sein dürfen. Hinzu kam noch, dass ich über so manches Spielzeug, oder was auch immer meinen Weg kreuzte, stolperte. Am Ende der Woche war mein Sehvermögen fast vollständig entwickelt.

In dieser Zeit lernte ich auch meinen Körper und Erscheinungsbild kennen und wußte nun, wie meine Pfoten, Ohren, ... aussehen. Ich war nun schon 22,5 cm lang und wuchs bis zur 6. Woche 1,5 cm und war dann mit 42 Tagen 24 cm lang.

In der 6. Lebenswoche nahm ich ab und zu eine Haltung ein, die normalerweise ausgewachsene Tiere einnehmen. Ich beschnüffelte die Duftmarke von Trixie, bzw. ich tat "Flehmen". Dabei hing mein Unterkiefer herab und verharrte so kurze Zeit hochkonzentriert.

Seit der 7. oder 8. Woche bin ich "futterfest", d.h. ich kann es kaum erwarten, dass leckere Dosenfutter gefüttert zu bekommen. Ich bin richtig gierig danach und Trixie habe ich gleich klar gemacht, dass ich der erste bin, der fressen darf. Sie geht dann immer auf sicheren Abstand und wartet, bis ich fertig bin und hofft natürlich, dass ich ihr auch was übrig lasse. Aber ihr schmeckt ja eh immer das Trockenfutter besser.
Inzwischen hatte ich die gesamte Bandbreite der Körpersprache mit Hilfe von Trixie erlernt und diese durch tägliches Training gefestigt. Trixie mußte dafür immer herhalten. Unermüdlich übten wir Kämpfen, Anpirschen, Klettern und Springen. Die wilden Rauferein entwickelten sich immer mehr zu trickreichen Spielvarianten.

Während dieser wilden Verfolgungsjagden erobern wir nach und nach die ganze Wohnung. Wenn Trixie die Nase voll hatte, flüchtete sie auf den großen Kleiderschrank und konnte sich dort von dem Streß erholen. Ich habe dann immer nur dumm aus der Wäsche geguckt, da ich noch zu klein war, um so hoch zu springen wie sie.
Heute liege ich fast den ganzen Tag oben auf den Schrank und Trixie habe ich seit langer Zeit dort nicht mehr gesehen.

Das spielerische Kräftemessen lief und läuft heute noch nach einem bestimmten Schema ab. Hierbei haben Trixie und ich uns durch bestimmte Positionen und Verhalten verständigt.

Mama wußte, so lange wir unser Spielgesicht aufgesetzt hatten, dass es keine ernsthaften Kämpfe sind, sondern nur Spiel.
Das Spielgesicht heißt, dass das Maul halb geöffnet ist und wir keine aggressiven Laute ausstoßen.

Am Ende der Sozialisierungsphase bzw. am Beginn der Jugendphase (Ende der 7. Woche) konnte man glauben, dass ich eine Jungkatze sei, jedoch nur fast.
Mit etwa 27,5 cm Länge, hatte ich bald Trixies Größe erreicht und in der Woche darauf circa 3 cm an Länge zugelegt.

In der 5. bis 8. Lebenswoche habe ich meine Menschenmama besonders gefordert. Mein wachsender Bewegungsdrang brachte es mit sich, dass zum täglichen Streicheln und Schmusen nun das Spielen dazu kam. So habe ich gelernt den Menschen als Spielpartner zu akzeptieren und das Vertrauen zu ihnen zu festigen. Mama und Papa spielten und spielen oft mit mir und durch diese menschliche Zuwendung bin ich zutraulicher geworden und das Verhältnis zwischen uns hatte sich gefestigt. Leider stört sich Mama nur dran, dass ich nur am frühen Morgen schmusen will, den Rest des Tages reicht mir ihre Anwesenheit.

Trixie hat mir erzählt, und fühlte sich durch mein Spielverhalten bestätigt, dass kleine Kater beim Jagdspiel ein energisches Verhalten an den Tag legen. Kätzchen dagegen lassen sich nicht so sehr von Spielzeug faszinieren.

Ab und zu bekamen Mama und Papa Besuch. Von diesen vielen fremden Menschen riefen einige in mir ängstliche Reaktionen hervor und ich verzog mich dann lieber in ein Zimmer, wo ich nur die fremden Stimmen hörte und sofort mitbekam, wenn sich jemand näherte.
Trotz der vielen Liebe und Zuneigung von meinen Dosenöffnern habe ich die Furcht vor einigen Menschen nach wie vor nicht verloren und tue diese lieber meiten.

Mit circa 10 Wochen hatte ich ein Viertel bis ein Drittel meines endgültigen Körpergewichts erreicht. Da ich ein Kater bin, wuchs ich entgegen Katzen im selben Alter deutlich schneller. Das freute mich besonders, da ich meinem Ziel, besser zu sein als Trixie, deutlich näher kam.

Während der 3 und 10 Lebenswoche verbesserte sich mein Sehvermögen um das 16-fache und die Iris färbte sich allmählich dunkel.

Das Fell einer Katze schirmt deren Körper gegen wechselnde Umwelteinflüsse ab und ist somit ein hervorragender Schutz gegen Kälte und Nässe. Da ich eine reine Hauskatze mit etwas längerem Fell bin, komme ich nur selten in den Genuß, an die frische Luft zu gelangen. Aufgrund dessen hat sich bei mir noch kein richtiger Haarwechsel abgezeichnet. Da in der Wohnung von Mama und Papa immer gleichbleibende Temperaturen herrschen, habe ich keine so deutlich wechselnde Felldichte der Unterhaare, wie eine freilebende Katze.
Aufgrund dessen vermuten meine Menscheneltern, dass es daran liegt, dass sich in regelmäßigen Abständen meine Fellfarbe ändert. Normalerweise ist bei einem Stubentiger bis zur 10. Lebenswoche die endgültige Fellfarbe zu erkennen, bei Langhaarkatzen und anderen Rassen dauert es bis zum ersten Haarwechsel.

Als ich etwa 3 bis 4 Monate alt war, war ich schon sehr selbständig und lernfähig. Meine Menscheneltern versuchten daher mich spielerisch zu einem angenehmen Hausgenossen zu erziehen. Um eine Leckerei zu bekommen, tut man ihnen schon mal einen Gefallen und hört einmal kurz, aber ich sah eher in meiner neuen Familie die Chance, alle nach meinen Wünschen zu erziehen und sie auch nach meinen Vorlieben zu prägen.

Ab dem 5. Monat entwickelte ich mich zu einem stattlichen Jungkater. Dazu kam noch, das ich "frühreif" war und somit geschlechtsreif. Wenn ich dann so meine "Phase" hatte, ergriff ich mir eine Wolldecke, biss hinein und dann hatte ich Spaß.
Normalerweise werden Katzen mit einem Alter von 7 Monaten geschlechtsreif (Erwachsenenphase), ich war halt einer der schnellen Sorte.
Mit ca. 8 Monaten habe ich dann meine Männlichkeit verloren. Die Operation war weniger schlimm, aber die Trennung von Mama hat mir und ihr sehr wehgetan. Zum Glück hatte ich dann lange geschlafen, aber als sie mich wieder abholte, sah man ihr an, wie froh sie war, dass sie mich wieder hatte.

Ich hatte noch ein paar Tage mit der Nachwirkung der Narkose zu kämpfen, aber es dauerte nicht lange, und ich jagte wieder mit 180 durch die Wohnung.
Mein Körpergewicht als ausgewachsener kastrierter Kater ist geringer als ein nicht kastrierter Kater. Viele Katzenbesitzer sind der Meinung, dass ihr Tier nach der Kastration träge und fett wird. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass es nicht der Fall ist.

Zu meinem ersten Geburtstag, am 23. August habe ich ein feines Leckerli bekommen. Meine Menschenfamilie hat mich genau bis 20:05 Uhr warten lassen, bis ich es mir schmecken lassen durfte. Und dies nur, weil ich um diese Uhrzeit von Mama gefunden worden bin. Komische Gebräuche haben die Menschen.

An meinem zweiten Geburtstag habe ich wieder Leckerli bekommen. Ich habe schon lange vorher gewußt, was ich bekomme, da ich heimlich abends in den Schrank geschaut habe, wo Mama unser ganzes Dosenfutter lagert. Zusätzlich hat sie meine Homepage meinem Alter in Bild und Schrift angepaßt. Na ja ich interessiere mich dafür nicht so, aber ich bin froh, dass Mama durch mich ihre Arbeit gefunden hat.

Zu meinem dritten Geburtstag wünsche ich mir einen kleinen Flummi. Meinen jetzigen habe ich leider versehntlich halbiert und da wollen die Teile nicht mehr so wie ich will.

Heute bin ich ein stattlicher Kater, der nur Blödsinn im Kopf hat. Mein Lieblingsschlafplatz ist oben auf den Schrank, wo sich früher Trixie vor mir verdrückt hat, oder im Wäscheschrank von Mama. Meine Eltern waren ja so nett und haben sich einen Schrank mit Schiebetüren gekauft, so habe ich immer leichtes Spiel mich dort zu verstecken, da ich die Türen selber aufbekomme. Mamilein war schon oft sauer, als sie die Bettwäsche und Handtücher wieder in den Schrank einräumen durfte.

In der Nacht, wenn Mama wach ist oder ich sie wach gemacht habe, wird erst mal gekuschelt. Da kommt in mir der Genießer zum Vorschein und zum Dank bekommt Mama ab und zu früh eine kostenlose Dusche. Wenn sie nämlich im Bad ist, lege ich mich ins Waschbecken und warte darauf, dass sie den Wasserhahn aufdreht. Ich spiele dann Fange mit dem Wasser und schnappe danach, aber das Schütteln darf ich nicht vergessen, sonst wird meine liebe Amme ja nicht naß. Wenn sie dazu keine Lust hat versuche ich es auf die Tour, dass ich ihr die Beine ablecke. Das macht besonders Spaß, wenn Papa aus der Wanne kommt und nasse Waden hat.

Nach dem morgendlichen Bad geht es dann meistens raus auf den Balkon, wo ich dann erst mal an der frischen Luft mich von den Strapazen erholen muß und etwas döse solange nicht so ein großes Auto kommt und krach macht. Da ich Mama beim Fensterputzen helfen will, kratze ich am Balkonfenster bis sie es aufmacht. Wenn ich keine Lust habe, direkt auf dem Balkon zu sitzen, dann setze ich mich auf das Fensterbrett und stecke nur den Kopf raus, und erspare mir den Weg durch die Tür auf den Balkon.

Papi hatte vor kurzem eine gute Idee. Er hat ein Stück altes Papier zusammengeknüllt und mir zugeschmissen. Ich flitze damit stundenlang durch die Wohnung. Somit erhoffen sich Mama und Papa, dass ich von den Wattestäbchen und anderen diversen Dingen aus dem Bad verzichte, die ich mir immer heimlich aus dem Rollerregal hole. Ich habe nämlich herausgefunden, dass, wenn ich von hinten beim Regal schiebe, vorne die Schubfächer aufgehen und ich ohne Probleme an die Utensilien gelange.

Derzeit sind aber Schokokugeln angesagt, mit denen ich solange spiele, bis sich das Papier von selbst ablöst und schon habe ich ein Leckerli.

Trixie hat bei mir auch nichts zum Lachen. Oft kommt Mama besorgt rüber zu uns Kampfhähnen, da Trixie es einfach nicht lassen kann rumzuschrein.

Also wie man sieht habe ich die ganze Familie im Griff und wehe tanzt mir einer auf der Nase rum ... .


Und hier noch ein Tipp bzw. Hinweis von meiner Mama:

Die ersten 6 Monate im Leben einer Katze sind von allergrößter Bedeutung für ihre artgerechten Entwicklung. Positive und negative Erfahrungen, die sie während dieser Phase macht, haben weitgehenden Einfluss auf Wesen und Charakter.